Barista Ausbildung: Wie du deine Kaffee-Kenntnisse zum Beruf machst

Immer wenn ich einen neuen Coffee Shop betrete, gibt es diesen Moment, der mir verrät, ob ich hier einen exzellenten Kaffee erhalten werde. Ein Blickwechsel mit dem Barista und ich erahne die Expertise, die er sich in einer Ausbildung und wahrscheinlich jahrelanger Erfahrung angeeignet hat. Ein Lächeln, ein beherzter Griff zum Zubehör, das Zischen der Kaffeemaschine… Bisher hat mich mein Bauchgefühl über die Fähigkeiten dieser „Kaffee-Sommeliers“ nicht getäuscht.

Wenn du aus erster Hand bzw. von der anderen Seite des Tresens wissen willst, wie der Barista Job wirklich ist, dann lies unbedingt auch diesen Artikel, in dem ein Barista ehrlich aus dem Nähkästchen plaudert! Wir befassen uns im Folgenden mit der Frage, wie man eigentlich Barista wird – bzw. inwiefern es eine “Barista Ausbildung” gibt.

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1. Ist Barista tatsächlich ein Ausbildungsberuf?

Wieder einmal sitze ich an meinem perfekt zubereiteten Kaffee. Ich nippe daran und frage mich, wie der Fachmann und die Fachfrau dahinter eigentlich so fingerfertig in der Kaffeezubereitung sein kann. Ist „Barista“ eigentlich ein Ausbildungsberuf oder schlichtweg eine Frage des Talents? Kann mit einer Ausbildung oder einem Kurs wirklich jeder lernen, so kunstvoll Kaffee zu zubereiten? Was kostet so etwas und wo wird es angeboten? Fragen über Fragen.

Falls du eine Barista Ausbildung anstrebst, habe ich ein paar gute und ein paar weniger gute Neuigkeiten für dich. Denn den Beruf kannst du zwar fast überall erlernen, jedoch mit sehr unterschiedlichen Standards und zu stark schwankenden Ausbildungskosten. In vielen Städten Deutschlands – von Berlin über Köln und Frankfurt bis nach München – kannst du eine sogenannte Barista Ausbildung oder einen Barista Kurs absolvieren. Aber:

Die Bezeichnung “Barista” ist weder geschützt noch ein anerkannter Ausbildungsberuf. So kann sich quasi jeder „Barista“ nennen oder gar eine entsprechende Ausbildung bzw. einen Kurs dafür anbieten.

Daraus resultieren starke inhaltliche Unterschiede im Ausbildungs- und Kursangebot für angehende Barista, und du solltest du den Anbieter sehr bedacht auswählen!

2. Woran du eine gute Barista Ausbildung erkennst

Auch wenn der Barista kein anerkannter Ausbildungsberuf ist: Trotzdem gibt es Standards, an denen du dich auf der Suche nach einer guten Ausbildung oder einem guten Kurs orientieren kannst. Denn die Speciality Coffee Association  (SCA), eine Vereinigung europäischer Kaffee-Experten mit dem Ziel der Wissensvermittlung, hat im Rahmen des „Coffee Diploma Systems“ entsprechende Standards für die Barista Ausbildung festgelegt. Übrigens ist die SCAE mit der SCAA (Special Coffee Association of America) im Jahr 2017 zur Special Coffee Association (SCA) zusammengewachsen. Seitdem wird mit dem Amerikanern an noch einheitlicheren Ausbildungsstandards für Barista gearbeitet.

2.1 Das Coffee Diploma System (CDS): Inhalte der Barista Ausbildung

Ausbildungsanbieter, die sich am offiziellen Coffee Diploma System (CDS) orientieren, können SCA-Zertifikate vergeben und damit eine besonders gute Qualität ausweisen. Insgesamt unterliegt das Kaffeediplom einem bestimmten Lehrplan und wird verliehen, wenn man durch Bestehen von einzelnen Prüfungen 100 Punkte erreicht. Diese Prüfungen kann man je nach Vorliebe in verschiedenen Themenblöcken absolvieren:

  1. Einweisung in die Welt des Kaffee (theoretisches Basismodul z.B. zu Botanik, Geschichte etc.)
  2. Rohkaffee (Kaffeeanbau über Ernte bis zu Verarbeitung / Aufbereitung und Transport)
  3. Sensorische Fähigkeiten (Vokabular sowie Ablauf von Verkostungen bzw. Cuppings)
  4. Rösten (Röstsysteme und Profile, chemische und physikalische Zusammenhänge)
  5. Mahlen & Brühen (Brüharten, Mahlgrade und weitere Faktoren bei der Kaffeezubereitung)
  6. Barista Kenntnisse (Alles über das Handwerk des Barista)

Du siehst, dass zum Kaffeediplom der SCA einiges dazugehört. Denn Kaffee ist ein sehr vielschichtiges Thema und erfordert einiges an theoretischem Wissen, das auf korrekte Weise praktisch angewendet werden muss. Alle Module – bis auf das Einweisungsmodul – werden nochmal in Kurse mit verschiedenen Niveaus unterteilt. Je höher das Level eines Kurses dabei ist, um so mehr Punkte kannst du bei bestandener Prüfung für das Kaffeediplom sammeln.

 SCA-Kurs für BaristaJeder SCA-Kurs für Barista bringt eine bestimmte Anzahl Punkte. Für ein Kaffeediplom sind 100 Punkte nötig (Foto: SCA).

So kann sich jeder seine individuelle Barista Ausbildung mit gewissen Ausbildungsstandards zusammenstellen. Ein vollwertiges SCA-Kaffeediplom mit 100 Punkten kann man je nach Vorkenntnissen also mit völlig verschiedenen Kursen in unterschiedlicher Anzahl erreichen.

2.2 Ausbildungs- und Kursanbieter für angehende Barista

Hinter einem „Barista Kurs“, einer „Barista Ausbildung“ und einem „Barista Workshop“ können sich dieselben Inhalte verbergen – da die Kaffeeschulen ihre Veranstaltungen selbst benennen. Sofern es dir aber auf Qualität ankommt und du ernsthaft den Barista Beruf anstrebst, solltest du bei der Anbieterwahl auf die SCA-Zertifizierung im Rahmen des anerkannten Coffee Diploma Systems achten. Schau im Zweifel einfach auf die Website der SCA nach kommenden Kursen bzw. nach autorisierten Trainern.

Einige namenhafte Kaffeeschulen, die SCA Barista Zertifizierungen nach bestandener Prüfung anbieten, sind beispielsweise die Bonner Kaffeeschule, die Kaffeeschule Hannover und die Berlin School of Coffee. Dies sind wie gesagt nur ein paar Beispiele – es gibt sicherlich noch weitere Anbieter, die ein ähnliches Programm orientiert an der SCA verfolgen.

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Neben der SCA-zertifizierten Ausbildung gibt es noch unzählige weitere Kaffeeseminare, Kaffeekurse und Kaffee Workshops für Hobby Barista. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit und werden auch gern verschenkt. Viele Kaffeeschulen unterscheiden deswegen explizit die Profi-Kurse von Kursen für private Kaffeefans, die genau so spannend sein können – mangels anerkannter Zertifizierung und geprüfter Inhalte sind sie im Rahmen einer strukturierten Barista Ausbildung aber ungeeignet. Kostengünstige Angebote für Privatpersonen findest du z.B. bei Kaffeeschulen oder Jochen Schweizer.

2.3 Kosten der Barista Ausbildung & Spar Tipps

Die Kosten für eine anerkannte Barista Ausbildung sind so vielfältig wie die Ausbildungsangebote selbst. Einzelne Kurse bewegen sich je nach Dauer und Aufwand im Bereich von 150€  bis 800 €. Allerdings benötigt man mehrere Kurse, um auf die nötigen 100 Punkte für das Kaffeediplom zu kommen. Demnach wird sich eine vollwertige Barista Ausbildung samt Zertifizierung im mittleren vierstelligen Bereich bewegen!

Doch es gibt durchaus Sparmöglichkeiten: Falls man schon umfangreiche praktische Kenntnisse mitbringt, kann man sich die Kursgebühren (bis zu 2/3 der Kosten) sparen und direkt zur Prüfung antreten. Erwerbstätige können sich bis zu einer definierten Einkommensgrenze einen Teil der Kosten durch die Bildungsprämie der Bundesregierung erstatten lassen.

Barista bei der Arbeit

Interessanterweise hat auch die IHK mittlerweile Weiterbildungen für Barista im Programm, die sich stark an den Inhalten des Kaffeediploms der SCA orientieren. Für die mehrtägigen Lehrgänge (z.B. „Kaffee-Sommelier“ oder „Barista“) fallen 1.000 bis 2.000 Euro an und sie werden mit Kaffeeschulen durchgeführt. Manche stufen die IHK-Lehrgänge als Vorbereitung auf die SCA-Kurse ein, andere als Ergänzung oder Alternative für Barista, Mitarbeiter aus Kaffee-Unternehmen (z.B. in Qualitätssicherung, Ein- und Verkauf), Röster oder Privatleute.

2.4 Bücher für angehende Barista

Die folgenden Bücher werden von Barista Schulen im Rahmen ihrer Ausbildung empfohlen. Stöbere doch mal rein, falls du dir über den vermeintlichen Traumjob noch nicht ganz sicher bist. Sie sind auf jeden Fall für jeden Kaffeefan sehr lesenswert und greifen Inhalte auf, mit denen du auch im Rahmen der Barista Ausbildung konfrontiert wirst.

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3. Barista Soft Skills: Was du mitbringen solltest

Ein guter Barista „kocht“ nicht einfach nur Kaffee. Wenn überhaupt, dann brüht er ihn nach allen Mitteln der Kunst auf, um das Beste der 1001 Aromen aus den Bohnen herauszuholen. Auch wenn viele physikalische Faktoren wie der Mahlgrad, die Wassertemperatur, die Luftfeuchtigkeit u.v.m. die Qualität des Kaffees beeinflussen, lässt sich das Können eines Barista nicht maschinell ersetzen.

Ein Barista ist ein regelrechter Sommelier des Kaffees, wenn eine gute Ausbildung, viel praktische Erfahrung und eine Brise Talent zusammen kommen. Ihn wird kein Kaffeevollautomat besiegen.

Du möchtest ein guter Barista werden? Dann ist eine gute Ausbildung, die die nötigen Hard Skills vermittelt, schon ein gutes Fundament. Allerdings wird dir der Job noch leichter fallen bzw. einfacher von der Hand gehen, wenn du über bestimmte Soft-Skills verfügst. Wie beispielsweise:

  • feiner Geschmackssinn
  • physikalisches Grundverständnis
  • technisches Geschick
  • Faszination für Kaffee
  • kommunikatives Talent

Eine kommunikative Ader? Soll ein Barista etwa mit seinem Kaffee sprechen? Nein, so weit geht es dann doch nicht. Aber er oder sie steht viel hinter der Bar und kommt in direkten Kundenkontakt. Je positiver sich dieser Austausch gestaltet, um so mehr werden die Kunden den zubereiteten Kaffee schätzen. Und das zahlt sich dann in einem guten Trinkgeld aus, das jeder Barista (leider) gut gebrauchen kann. 

Barista bei der Arbeit

4. Was verdient ein Barista?

Als nicht anerkannter Ausbildungsberuf in der ohnehin eher gering bezahlten Gastronomie-Branche ist das Gehalt eines Barista nicht besonders hoch. Häufig verdient man etwa 10 € die Stunde plus Trinkgeld. Ein geringes Einkommen kombiniert mit unregelmäßigen Arbeitszeiten – nicht selten dann, wenn andere frei haben. Das nimmt dem angeblichem Traumjob etwas seiner Attraktivität. Aber wen die Leidenschaft gepackt hat, der lässt sich sicher nicht davon abhalten. Und auch hier gilt wie in vielen anderen Berufen: Besonders gutes Können zahlt sich in Verdiensten jenseits der Norm aus.

Da die Barista Ausbildung selbst nicht anerkannt ist, kann man sie mit anderen Berufsausbildungen kombinieren. So lässt sie sich gut auf die Ausbildung zum Gastronom aufsetzen oder mit Ausbildungen zum Röstmeister oder Kaffeeeinkäufer kombinieren.

Barista beim Cupping

5. Bohnen & Tools: Womit arbeiten Barista?

Wie auch bei Köchen ist die Qualität der verwendeten Produkte entscheidend. Vor allem auf die Frische der Bohnen kommt es an. Kein Barista würde sich trauen, mit billigen Supermarkt-Kaffees zu arbeiten, die schon einige Monate im Regal stehen. Eine besondere Empfehlung sind unsere Happy Coffee Bohnen, die sich dank angenehmer Crema auch für Latte Art Spielereien verwenden lassen. Und geschmacklich treffen die Happy Coffee Bohnen sowieso ins Schwarze. Probier es einfach mal aus!

Ansonsten hat jeder Barista seine Vorlieben, aber zum Arbeits-Equipment gehören in der Regel die folgenden Dinge – die in jedem guten Café zu finden sein sollten:

  • Espressomaschine: Für guten Espresso braucht es natürlich eine Siebträgermaschine, die mit genug Druck arbeitet.
  • Tools: Zur Siebträgermaschine gehört passendes Zubehör wie Milchkännchen und Tamper, aber auch Reinigungsutensilien. Home Barista können hier günstige Tool Sets z.B. bei Coyooco erwerben.
  • Filterkaffee-Ausstattung: Für guten Filterkaffee setzen Barista gern Handfilter ein, beispielsweise die Hario V60, die AeroPress und die Chemex. Aber auch gute Maschinen wie die Moccamaster sieht man öfters.

Keine Angst: Ein Blick in die obigen Ausbildungs-Module der SCA verrät, dass du den Umgang mit all diesen Tools auch im Rahmen der Barista Ausbildung lernst. Wobei stetiges Tüfteln, Experimentieren und Dazulernen auf eigene Faust nicht nur dazugehört, sondern jeder (Hobby) Barista wahrscheinlich auch sehr gerne macht 🙂 So gerne, dass es inzwischen auch jede Menge Barista Meisterschaften gibt, in denen sich die Besten der Besten miteinander messen.

Barista bei der Arbeit

6. Fazit: Barista – die Ausbildung für Kaffee-Experten

Mit etwas Talent und Kaffeeleidenschaft kann jeder Barista werden. Von den unzähligen Ausbildungsmöglichkeiten empfehlen wir, auf SCA-zertifizierte Anbieter zu setzen – zumindest wenn es um die hauptberufliche Anwendung geht. Andernfalls, kannst du natürlich auch auf die günstigeren Kurse für den Privatbereich setzen. Und falls du dir noch nicht sicher bist, ob du ein guter Barista sein könntest, dann stöbere doch in unseren Büchertipps und finde heraus, ob dir neben der Praxis auch die Kaffeetheorie schmeckt 😉

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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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